HdazB 3

Hörst du auf zu Bluten! – Der Pornokönig

Ein ganz normaler Tag, die Sonne schien und wir wurden zu einem Krankentransport gerufen. Ein Mann sollte von zu Hause in ein Krankenhaus gebracht werden. Das Haus war schnell gefunden und wir wollten erst mal in die Wohnung, um zu schauen wie wir den Mann dort am besten raus bekommen. Die Wohnung lag im ersten Stock und war geräumig, wir haben also echt viel Platz im Vergleich zu manch anderen Situationen. In manchen Häusern sind die Treppen so verwinkelt, dass wir mit unserem Tragestuhl, der vorne und hinten Griffe zum Tragen hat, machmal kaum um die Kurve kommen. Es kommt auch vor, dass die Treppen verdammt steil sind oder einfach sau schmal, dass man sich gar nicht traut, mit Patienten da runter zu laufen. Da hilft es dann nur, sich eine Tragehilfe zu organisieren, oder den Patienten in einer anderen Art und Weise die Treppe runter zu bekommen. Egal, hier ist die Treppe breit und einfach nur spitze, da kann nichts schief gehen.

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Oben angekommen standen wir vor einer Tür, die mit einem Poster von „Kommissar Rex“ beklebt war. Den mag ich auch, dachte ich mir in diesem Moment und habe mich über das Poster gefreut. Wir hatten geklingelt und nachdem uns eine männlichen Stimme zurief, die Tür sei offen, sind wir eingetreten. Es durchfuhr mich ein riesen Schock und ich stand wie angewurzelt in der Türzarge, bis ich begriffen habe was ich hier gerade sehe, sowas ist doch echt nicht normal, wie kann man nur… echt krank, ging mir nur durch den Kopf. Den Mann hatte ich noch nicht gesehen, mein Kollege war schon bei ihm und stellte schnell fest, dass der Mann MRSA hat, für uns heißt das, wir müssen uns schützen, da es eine ansteckende Krankheit ist. Ich stand immer noch wie angewurzelt in der Tür und die Hitze aus der Wohnung erdrückte mich. Was ich da sah waren lauter Poster, Poster von Frauen. Allerdings ganz besondere, denn die Poster haben primär das weibliche Geschlechtsorgan, rasiert so wie unrasiert, gezeigt. Die kompletten Wände waren damit gepflastert, man hat kein bisschen Wand mehr gesehen, nur die Decke war unberührt. Ich konnte mich so langsam von der Eingangstür bewegen und in die vollkommen überhitze Wohnung eintreten. Der Mann kniete  im Wohnzimmer auf seinen Beinen, und das meine ich auch so, nicht auf den Füßen oder Knien, sondern auf seinen Beinen, denn die Füße knickten rechts und links ab, sie waren anscheinend gebrochen, doch den Mann kümmert es nicht, er ist extrem Blutzucker-Krank und sein Gefühl in den Beinen ist komplett weg.

Im Wohnzimmer stand ein Fernseher und davor lag eine Matratze auf dem Boden, mit ein paar Decken. Der Bezug war voll von Flecken, man kann sich ja denken was das für welche waren. Also wieder raus hier und unsere Schutzkittel holen. Den Tragestuhl haben wir auch gleich mit hoch genommen, nach vielem hin und her, hatten wir ihn endlich auf unserem Stuhl und konnten mit ihm ins Krankenhaus. Nachdem wir alles wieder desinfiziert hatten und in der Wache über diesen Einsatz gesprochen hatten, platze es nur so aus einem meiner Kollegen hinaus. Er war bei ihm auch schon mal, nur dass er auf seinem speziellen Hüpfball ohnmächtig geworden ist. In dem Zimmer haben sich wohl kistenweise Sexspielzeuge befunden und lauter Einmalhandschuhe mit Namen drauf. Anscheinend hat er diese als Vorlage für seinen Spaß genommen. Auch Fotos mit ihm und Pflegekräften hingen in diesem Zimmer, ich war in diesem Moment heilfroh, dass ich meine Handschuhe in den Müll geworfen habe, und das nicht in seiner Anwesenheit!

Es gibt schon sehr verrückte Menschen, anscheinend hat dieses Exemplar keine Freunde mehr. Mit MRSA fällt das leider auch sehr schwer. Nur Pflegekräfte gehen bei ihm ein und aus, ich hoffe mal dass diese wissen, wie man mit ihm Umgeht.